im Bereich der internationalen Beziehungen: (Sphäre der) Anwendung von Methoden und Prozeduren durch staatliche Akteure oder supranationale Institutionen zum Zweck der Vertretung außenpolitischer bzw. globaler, supranationaler Interessen
Unter Diplomatie versteht man nicht nur die formalen Prozeduren der zwischenstaatlichen Kontakte, sondern eben auch das Geschick, dabei möglichst formal und juristisch korrekt und unverbindlich zu sein. Manchmal ist es eine Gratwanderung zwischen Eleganz und Wortklauberei. Ein solcher Fall war heute vor 50 Jahren gegeben, als die „Ständigen Vertreter“ der BRD in der DDR bzw. der DDR in der BRD ihre Arbeit aufnahmen. Faktisch waren es Botschafter, doch da Westdeutschland Ostdeutschland nicht als Ausland anerkannte (während es für die DDR einfach zwei deutsche Staaten gab), konnten keine Botschaften eröffnet werden. Um dennoch diplomatische Beziehungen – freilich unter dem besonderen Umstand der deutschen Teilung – aufnehmen zu können, behalf man sich mit dem Kunstkniff der „Ständigen Vertretungen“.